Feier 100 Jahre Gartenbauverein Unterhaching

Am 1. Oktober 2023 feierte der Gartenbauverein im Anschluss an den Erntedankgottesdienst im Pfarrheim von St. Birgitta sein 100-jähriges Bestehen. Mitglieder des Gartenbauvereins hatten den Erntealtar in der Kirche farbenfroh und großzügig mit Obst und Gemüse geschmückt. Selbst Pfarrer Burkard war von dem wirklich prächtigen Wirsingkopf beeindruckt. Auch Blumen und ein großes Brot waren dabei.

Danke sagen – das bezog sich im Gottesdienst auf die eingebrachte Ernte der Feldfrüchte und auch auf die bestehende Gemeinschaft, gegenseitige Unterstützung, gemeinsames Erleben und Lernen, Natur kennen und schätzen lernen im Gartenbauverein.

Auf neue Ziele und auf das bereits Erreichte anzustoßen, dazu waren die Gemeindemitglieder und die Mitglieder des Gartenbauvereins eingeladen. Das Pfarrheim von St. Birgitta füllte sich schnell. Aus dem Deckblatt des Gartenratgebers, der monatlichen Lektüre der Vereinsmitglieder, waren für jeden Festteilnehmer Umschläge gefaltet, die verschiedene Gartenweisheiten enthielten. Ein guter Gesprächsöffner an den mit herbstlichen Blumengestecken geschmückten Tischen. Es wurde gut gelaunt auf die 100 Jahre angestoßen und das Buffet, auch mit herbstlicher Kürbissuppe fand guten Zuspruch.

Die Festrede, gehalten von Rainer Schäfers – seit 2017 der 1. Vorsitzende des Gartenbauvereins, gab einen Überblick über die Entwicklung des Gartenbauvereins in den vergangenen 100 Jahren.

1923 war der Anbau von Obst und Gemüse, die Beschaffung von Lebensmitteln für viele Flüchtlinge nach dem 1.Weltkrieg Antrieb und Motor sich im Gartenbauverein zusammenzutun. Gemeinsam war Vieles günstiger und einfacher zu bewerkstelligen. Auch die Fachvorträge zielten damals auf größte Ernte in den Gärten ab. Nach dem 2. Weltkrieg in den 50er und 60er Jahren blieb noch der Anbau von Lebensmitteln im Vordergrund. Dann vollzog sich jedoch ein Wandel, die Einkommen stiegen und man konnte und wollte auch sein Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen. Die Gärten veränderten sich. Ein großes Stück Rasen und darauf eine Konifere – so sahen bald viele Gärten aus. Am Gartenbauverein bestand kein Interesse mehr. Im Jahr 1978 wurde sogar die Auflösung des Vereins beschlossen und vollzogen.

Doch dann wurde 1984 ein Neuanfang gewagt. Der Verein wurde wiederbelebt und in der Form wie wir ihn heute kennen, neu gegründet, als eingetragener Verein mit Satzung und dem Namen Gartenbauverein Unterhaching. Durch den Beitritt zum Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. ist unser Gartenbauverein auch gleichzeitig dem Kreisverband München und dem Bezirksverband Oberbayern angeschlossen und genießt deren Privilegien, Kultur- und Fördermaßnahmen.

Damals Erster Vereinsvorsitzender und Mitbegründer des Vereins ist Gärtnermeister Alex Neulist, der gerne auch unserer Einladung zur 100-Jahr-Feier gefolgt war und von uns herzlich begrüßt wurde. Er war für die Feier extra aus der Schweiz angereist.

1991 übernahm Werner Reindl als 1. Vorsitzender die Vereinsgeschicke. Mit sehr vielen Aktionen, Veranstaltungen und Fachvorträgen wurde der Gartenbauverein wieder für viele Gartler, aber auch für die Gemeinde Unterhaching und die Kirche St. Alto, in deren Pfarrheim seit 1985 die Fachvorträge stattfinden dürfen, ein gern um Rat gefragter Ansprechpartner. Erste Vereinsausflüge und Kulturveranstaltungen kamen zum Programm hinzu, denn auch das Miteinander sollte nicht zu kurz kommen.

So ist es auch heute noch – sehr viele Veranstaltungen mit vielfältigen, der Zeit angepassten Themen gehören in das Programm eines jeden Jahres und werden von den derzeit ca. 300 Mitgliedern gerne angenommen. Sie tragen auch jetzt zum Miteinander in der Gemeinde Unterhaching bei.

Einen Ausblick in die Zukunft wagte Rainer Schäfers zum Ende seiner Rede. Die Zukunft stelle an alle Vereine große Herausforderungen. Die Gärten und die Pflanzflächen werden immer kleiner, die Wertschätzung und die Verbundenheit mit der Natur sollen indes wachsen. Dieses Ziel zu erreichen, macht der Gartenbauverein viele Angebote. Dazu zählen die Kindergruppe, die monatlichen Fachvorträge, die Schnittkurse an Obstbäumen und vieles andere mehr. Auch das gesellige Miteinander bei Lehrfahrten und Ausflügen tragen dazu bei. Interessierte Garten- und Naturliebhaber können fachliche Aus- und Weiterbildungen über die verschiedenen Verbandsebenen erhalten, etwa zum Gartenpfleger zertifiziert werden. Der Erfahrungsaustausch wird im Verein großgeschrieben.

Letztendlich gilt es die Freude am Garteln zu wecken, vielleicht nach dem Ausspruch „Erst hatte ich einen Garten und dann hatte der Garten mich“.

Wolfram Vaitl, Präsident des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege gratulierte dem Gartenbauverein zum 100-jährigen Bestehen und überreichte auch ein Geschenk, einen gern angenommenen Gutschein.

Zu seinen Glückwünschen gab er noch eine Idee mit auf den Weg: Es sei sehr schwer in die Zukunft zu schauen. Niemand könne etwa wissen, ob nicht schon bald der Anbau von Obst und Gemüse nur noch horizontal erfolgen werde, vielleicht sogar nur noch auf den Dächern von Hochhäusern, da der Platz für Wohnraum gebraucht würde. Die Offenheit gegenüber neuen Ideen, aber den Blick auf das zugrundeliegende Interesse der Landespflege haben, sich Einbringen mit den Wertvorstellungen, die der Erhaltung von Flora und Fauna dienen, kann ein guter Weg in die Zukunft sein.

Am Ende der Feier konnten noch die Gewinner der 100-Jahre Glückspilz-Verlosung gezogen werden. Zwei Glückspilze durften sich über eine Einladung in ein Unterhachinger Restaurant freuen.

Wir wollen es weiter genießen:

„Gärtnern ist die Kunst, die Schönheit der Natur zu gestalten.“

Text: Regina Tramm-Jula

Fotos: Helmut Patalong

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