Vielseitige Natur – Vereinslehrfahrt am 8. Juli 2023

Schrieben wir früher eine Postkarte aus dem Urlaub an die Daheimgebliebenen, lautete der Text oft so:

„Die Sonne scheint den ganzen Tag, die Reise war bequem, Essen und Trinken sind prima, ich erhole mich gut, habe aber auch schon viel Interessantes gesehen.
Liebe Grüße“

Das wäre auch eine Kurzbeschreibung des Ausflugs vom Gartenbauverein vom 8. Juli 2023 gewesen…

Hier nun noch von mir ein paar Ergänzungen:
Pünktlich um 7.30 Uhr fuhr der Bus ab in Richtung Chiemgau zum bayerischen Moor- und Torfmuseum Rottau. Dort wurde die Gruppe herzlich von den ehrenamtlichen Mitarbeitern empfangen, die sehr anschaulich den weiten Bogen gespannt haben von: Was ist Torf überhaupt, über die Bedeutung von Torf als Brennmaterial bis hin zur späteren Nutzung als Einstreu in Ställen und – wie wir es kennen – als Lockerungsmittel für schwere Böden bis hin zu der Gewissheit, dass ein Torfabbau heutzutage der Umwelt schadet, da Moore CO2 binden. Trockengelegte Moore sollten heute wieder vernässt werden, auch wenn dadurch die neuen, landwirtschaftlich genutzten Flächen verloren gehen. Anderes Material erfüllt den gewünschten Zweck der Bodenlockerung ebenso gut. Auf der holprigen Fahrt mit der Feldbahn und bei einem Zwischenstopp in der Torfmullanlage wurden uns die vielen, sehr anstrengenden Schritte des Torfabbaus und -vertriebs gezeigt. Letztendlich sollten heute nur noch die wohltuenden Moorbäder aus dem Moor gespeist werden, bei denen das Material wieder zurückgegeben wird.

Langsam nagte schon der Hunger, da hatten die Brezen für alle als Überbrückung verteilt, nicht viel ausrichten können. Die Fahrt brachte uns zum Sepp`n-Bauer in Bernau, einem ökologisch bewirtschafteten Betrieb, der neben der Viehhaltung noch verschiedene Standbeine hat, so den Hofladen mit eigenen Fleischerzeugnissen und Käse und Gemüse von benachbarten Höfen, die Veranstaltungen für Schüler- und Kindergartengruppen, um ihnen zu zeigen, was Bauernhof bedeutet und auch noch die gesuchten Pferdekutschfahrten. Wir bekamen eine ausführliche Hofführung, mit Besichtigung der verschiedenen Ställe und anschließend ein sehr abwechslungsreiches Mittagessen, mit selbst verarbeitetem Fleisch und verschiedenen Salaten und einer Gemüsequiche, Knödel – alles zubereitet von der Altbäuerin. Bilder gibt’s hiervon keine. Der Fotograf war wohl beim Essen.

Während des Essens unterhielt uns Frau Simon mit der lustig erzählten Geschichte, wie es zum Hofnamen kam und warum der Hof immer noch so heißt. Auch erfuhren wir, warum es keinen Hofhund gibt. Den Grund hatten wir aber tatsächlich schon vermutet, als wir ankamen und uns eine Herde Gänse sehr, sehr laut begrüßt hat.

Um 14 Uhr wurden wir ebenso laut von Gänsegeschnatter verabschiedet. Wir fuhren zur Besichtigung einer Edelbrand Destillerie, geführt von Familie Schauer in Oberfischbach bei Bad Tölz. Wir hörten Interessantes über die Grundlage der Obstbrennerei, die zu bewirtschaftenden Streuobstwiesen, über die Funktionsweise eines Brennofens, über Brennrechte, wie der Zoll ins Spiel kommt und auch, dass nur ein sehr kleiner Teil des Alkohols, der sich bei der Destillation entwickelt, wirklich zum Edelbrand taugt. Hierzu haben wir in dem Probiersaal zunächst nur an verschiedenen Proben, etwa vom sog. Vorlauf und Nachlauf riechen dürfen. Doch dann ging es auch ans Probieren. Ein Brand, ein Geist und ein Likör in klein(st)en Mengen genossen, dazu noch eine Praline haben nicht geschadet, aber den gelungenen Ausflug abgerundet.

Die von Rainer Schäfers sehr gut geplante Lehrfahrt endete um 18:30 Uhr wieder in Unterhaching.

Text: Regina Tramm-Jula

Bilder: Helmut Patalong, Auswahl: Regina Tramm-Jula

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