Bericht vom Vortrag „Taggiasca Oliven, das Gold Liguriens“ am 01.04.2024
Taggiasca – das Gold Liguriens,
so war der Titel des Vortrags, der viele Interessierte in das Pfarrheim St. Alto lockte.
Es ging um das flüssige Gold – das Olivenöl von der Küste Liguriens. Der Olivenbaum, eigentlich mehr ein Flachländer, gedeiht hier bis hinauf zu einer Höhe von 800 m an den oft steilen Hängen hinunter zum Mittelmeer. Taggiasca ist der Name der besonderen Olive, die auch die salzige Meerluft mag. Birgit Kovacs, unsere Referentin führte uns kenntnisreich und mit viel Begeisterung in die Welt der Oliven und des gewonnenen Öls ein.
Bereits seit Jahrtausenden wird die Olive rund ums Mittelalter hochgeschätzt. Wer in Olympia siegte, bekam etwa einen Kranz aus Olivenzweigen als Symbol für Frieden und Weisheit. Über die verschiedensten Anbauweisen – es gibt heute bereits Plantagenanbau, dabei wird wie in den Apfelplantagen kein Baum mehr alt, bis hin zu den besonderen Erntetechniken von Hand, mit Netzen und auch mit Rüttelmaschinen oder auch mit Kämmen – spannte Birgit Kovacs einen weiten Bogen.
Die Olive ist grün – je länger sie am Baum hängt, wandelt sich ihre Farbe von grün über leicht lila bis fast schwarz in für Kenner erkennbaren Stufen, allerdings sind auch noch alle Reifegrade gleichzeitig am Baum. Die Kunst ein gutes Öl zu erzielen ist es, zur rechten Zeit zu ernten und sofort zu pressen. Ganz grün kann heißen erwünschte grasige Geschmacksnoten, aber wenig Öl bis zu den im Verhältnis nicht so erwünschten Geschmacks Noten der sehr reifen Oliven, dafür mehr Ausbeute. Jedes zu verkaufendes Olivenöl durchläuft eine gesetzlich vorgeschriebene chemische und sensorische Prüfung.
Natives Olivenöl ist immer kaltgepresst, ohne Lösungsmittel oder Zusatzstoffe. Ein gutes Öl sollte fruchtig riechen, leicht bitter schmecken und im Abgang ein leichtes Kratzen im Hals hinterlassen – ein Zeichen für wertvolle Polyphenole!
Olivenöl ist ein echtes Wundermittel: Es schützt Herz und Gefäße, wirkt entzündungshemmend und liefert gesunde ungesättigte Fettsäuren. In der Küche ist es vielseitig einsetzbar – zum Braten, Backen oder als Dressing. Ein Spritzer gutes Olivenöl veredelt jedes Gericht.
Hochwertiges Olivenöl entsteht durch aufwendige Handarbeit und geringe Erträge pro Baum. 6o-70 kg Oliven ergeben ca. 6-9 l Olivenöl. Hinzu kommen Klimaschwankungen und steigende Produktionskosten. Ein günstiges Öl aus dem Supermarkt kann selten mit der Qualität eines handwerklich hergestellten Öls mithalten – deshalb lohnt es sich, in gutes Öl zu investieren!
Der sehr informative Vortrag wurde mit einer Blindverkostung abgeschlossen. Es war faszinierend, die verschiedenen Öle zu vergleichen und den eigenen Geschmackssinn bei acht verschiedenen Ölen einzusetzen.
Haben Sie gewusst, dass beim Pressen des Olivenöls die Kerne selbstverständlich drinbleiben – auch in ihnen stecken gesunde Inhaltsstoffe. Oder dass die im Supermarkt oft angebotenen schwarzen Oliven nur chemisch geschwärzt wurden, was aber auf der Verpackung vermerkt sein muss. Mein Highlight aber war die Erkenntnis, dass Oliven zur Haltbarmachung nur in Salzlake eingelegt werden müssen.
So einfach kann etwas sein…
Text: Regina Tramm-Jula
Fotos: Helmut Patalong